Eigentlich ist alles okay. Ingken ist mit Lily zusammen, die mit sich und ihrem Leben im Reinen zu sein scheint. Ingken hingegen hat zu kämpfen, vor allem mit sich selbst. Vor dem Hintergrund globaler Klimaveränderungen ist Ingken auf der Suche nach der eigenen, selbstbestimmten Identität, einem neuen Namen, nach den Dingen, die bleiben dürfen, und solchen, die verschwinden müssen. Was macht uns als Menschen aus? Müssen wir alles niederbrennen, um uns neu zu definieren? Oder können wir auch an etwas festhalten?
Die Graphic Novel erscheint anlässlich documenta fifteen in zwei Sprachen bei Edition Moderne und Colorama.
«Bullings formale Brillanz ist im deutschsprachigen Raum selten übertroffen. Unprätentios kommen seine Innovationen daher. Alle Panelränder, alle Schrift, Bewegungslinien und Geräusche sind rot gezeichnet. Das ist eine ausgesprochen elegante Weise, die so oft ignorierten Mittel des Comics sichtbar zu halten. Und so brennen die Worte, brennt der Rahmen, in dem erst die Bilder entstehen. Die Drohung, dass nichts übrig bleibt, rahmt die Geschichte.»
(Ole Frahm, Alfonz)
«Nino Bulling verhandelt Ingkens Unbehagen differenziert und zart, ohne zu beschönigen, dass die Welt brennt und ohne uns die Hoffnung zu nehmen, dass ein besseres Leben möglich ist.»
(Elisabeth Dietz, Bücher Magazin)
«LvT: In dem Buch geht es um globale Vorgänge wie die Klimakrise und ökologische Bedrohungen, ebenso um persönliche Themen wie Identität, Liebe und die Frage, was den Menschen ausmacht. Im Vergleich zu Ihren vorigen Büchern scheint es ein persönlicheres Werk zu sein. Stimmt der Eindruck?
NB: Es ist richtig, dass das Buch ein persönliches ist. Wobei für mich die Grenze zwischen politischen und persönlichen Themen unscharf ist. Die Themen meiner früheren Bücher haben mich auch ganz unmittelbar, auch körperlich, betroffen. Jetzt schaue ich mir den Körper als Ort an, der von Affekten durchquert und gestaltet wird. Mich interessiert, wie die Formbarkeit unserer Körper im Verhältnis zu unserem Umgang mit ‹Natur› steht, und die gesellschaftlichen Widersprüche, die sich dabei auftun, wenn es um trans Identitäten geht.»
(Lars von Törne im Gespräch mit Nino Bulling, Der Tagesspiegel)